top of page

DEKUBITUS

Was ist ein Dekubitus?

Der Begriff «Dekubitus» leitet sich aus dem Lateinischen «decumbere» ab und bedeutet auf Deutsch übersetzt «sich niederlegen». Unter einem Dekubitus ist eine lokale Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes gemeint aufgrund von längerer Druckbelastung, die die Durchblutung der Haut stört. Weitere Bezeichnungen sind Dekubitalgeschwür, Druckgeschwür, Wundliegegeschwür.

Entstehung eines Dekubitus

Ein Dekubitus entsteht, wenn die Druckbelastung zu hoch ist, bzw. das Gewebe dem Druck nicht mehr standhalten kann. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um kurzzeitigen starken Druck oder um leichten Druck handelt, welcher über längere Zeit auf die Haut ausgeübt wird.

Medizinisches Fachpersonal unterscheidet zwischen:

  • Druck von aussen, z. B. durch Falten im Bettlaken oder der Kleidung, Schienen, Katheter, Sonden etc.

  • Druck von innen, z. B. bei Knochen, die nur wenig von Fett- und Muskelgewebe umgeben sind, etwa die Fersen

 

Wenn zusätzlich noch Reibung durch Stoffe oder Infusionsleitungen und Scherkräfte dazu kommen, können Hautpartien darunter leiden. Die Haut ist durch den Druck nicht mehr in der Lage, sich ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Dadurch kommt es zu einer Minderdurchblutung und der Entstehung eines Dekubitus. Ist der Druck zu lange oder zu stark, können Zellen auch absterben. Der Gewebetod wird in der Fachsprache als «Nekrose» bezeichnet.

Dekubitus-Ursachen und Risikofaktoren

Die Ursache liegt also immer in einer verminderten Durchblutung der Haut. Bereits das Eigengewicht eines Körperteils reicht aus, um einen Dekubitus auszulösen.

Ein Dekubitusrisiko besteht bei denjenigen Personen, die die meiste Zeit ihres Tages sitzen oder liegen. Besonders gefährdet sind demnach vor allem Säuglinge, Kinder und erwachsene Menschen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt oder bettlägerig sind. Auch übergewichtige Menschen, welche sich nicht mehr ausreichend bewegen, haben ein erhöhtes Risiko für einen Dekubitus. Dasselbe gilt für untergewichtige Menschen, da bei ihnen die knöchernen Strukturen direkt unter der Hautoberflächen liegen und nicht durch eine Fettschicht geschützt sind.

Die Ursachen für die Entstehung eines Dekubitus sind bei Neugeborenen und Kindern anders als bei erwachsenen Menschen: Ihre Haut ist besonders empfindlich und noch sehr zart, gleichzeitig können sie den Druck nicht wahrnehmen und sich auch nicht dementsprechend äussern.

Bei erwachsenen Personen sind die Risikofaktoren umfassender und werden in zwei Gruppen unterteilt:

  • Intrinsische Risikofaktoren hängen mit der Person selbst zusammen und können z. B. folgende Aspekte betreffen:

    • Körperlicher und seelischer Zustand

    • Erhöhte Hautfeuchtigkeit

    • Infekte

    • Hautschäden

    • Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel

 

  • Extrinsische Risikofaktoren hängen mit der Umwelt zusammen und betreffen z. B.

    • Lagerung bzw. Positionierung

    • Harte Auflagefläche

    • Verbände, Fixierung

    • Katheter und Sonden

    • Hebe- und Positionierungstechniken

Grade eines Dekubitus

Man unterscheidet beim Dekubitus vier Grade in Hinblick auf die Infiltrationstiefe und drei Stadien der Wundkondition:

Infiltrationstiefe:

  • Grad 1: Rötung

  • Grad 2: Rötung, Blasenbildung, Defekt der obersten Hautschichten

  • Grad 3: Defekt der Unterhaut und darunterliegender Gewebe (Muskeln, Sehnen, Bänder) bis zur Knochenhaut 

  • Grad 4: wie Grad 3, mit Entzündung des Knochens (Osteomyelitis)

 

Wundkondition:

  • Stadium A: saubere Wunde, Granulationsgewebe vorhanden, keine Nekrose

  • Stadium B: nekrotische Wunde, keine Infiltration der Umgebung

  • Stadium C: wie B, aber Infiltration der Wundumgebung, Wundinfektion

Vorbeugung

Die entscheidende praktische Massnahme ist die Druckentlastung gefährdeter Körperstellen durch regelmässiges Mobilisieren, Lageveränderungen bzw. Positionieren des bewegungseingeschränkten Patienten unter Vermeidung von Scherkräften und mit gezieltem Hilfsmitteleinsatz. Geeignete Hauptpflege und angepasste Ernährungs- und Flüssigkeitszufuhr ergänzen eine wirkungsvolle Prophylaxe, können eine Druckentlastung aber nicht ersetzen. Nicht zu vernachlässigen ist die psychische Situation von Betroffenen. Sie sind durch ein ganzheitliches Pflegekonzept zur eigenen Motivation, Ernährung, Mobilisation, Prophylaxe usw. anzuregen. Patienten und ihre Angehörigen erhalten die dazu nötigen Informationen und praktische Anleitung von den entsprechenden Pflegefachpersonen.

Hilfsmittel für Menschen mit Dekubitus

bottom of page